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Hilfe für Schlafstörungen bei Senioren

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April 2, 2013
PreetzRedakteur

Rund 25 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter Schlafstörungen. Während jüngere Menschen in aller Regel einen besseren Schlaf haben, leiden rund 40 Prozent der 50- bis 80-Jährigen unter Schlafstörungen1. Senioren haben kürzere, flachere Tiefschlafphasen und erwachen häufiger als jüngere Menschen. Mehrmaliges Erwachen in der Nacht ist für viele normal. Die Folgen der Schlafstörungen sind Dauermüdigkeit, erhöhter Stresslevel, verminderte Leistungsfähigkeit, Erschöpfung und auch Antriebslosigkeit bis hin zur Depressio

Schlafmittel machen abhängig und erhöhen das Sterberisiko

Laut Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitäts- und Bezirksklinikum in Regensburg, leiden Senioren nicht nur häufiger unter Schlafstörungen, sondern nehmen auch drei- bis fünfmal so viele Schlafmittel ein wie jüngere Menschen. Das führt langfristig jedoch zu Gewöhnung und Abhängigkeit.

Schlaftabletten-Konsumenten riskieren auch einen früheren Tod. Schon die gelegentliche Einnahme von Schlaftabletten erhöht laut der Studie das Sterberisiko deutlich. Bereits weniger als 18 Dosen pro Jahr erhöhen die Gefahr eines vorzeitigen Todes. Bei häufiger Einnahme fördern Schlaftabletten sogar die Entstehung von Krebs.2

Diese Hinweise helfen, Schlafstörungen zu überwinden

Das Nickerchen am Tag ist verständlich, für den Nachtschlaf aber nicht förderlich. Um diesen nicht zu beeinträchtigen, sollte der Mittagsschlaf nicht länger als eine Stunde dauern. Auch soll er nicht im Dunkeln, nicht bei absoluter Ruhe und auch nicht im Bett gehalten werden, sondern auf der Couch.

Sinnvoller als die Einnahme von Schlafmitteln ist es, die Ursachen der Schlafstörungen zu finden und zu behandeln. Zunächst sollten Betroffene den Hausarzt aufsuchen. Dieser wird ggf. zu einem Facharzt oder in ein Schlaflabor überweisen.

Schlafstörungen haben aber nicht nur externe Ursachen im Schlafumfeld wie Lärm, eine zu weiche Matratze oder Elektrosmog. Eine weiche Matratze kann zum Beispiel einem Osteoporose-Patienten den Schlaf rauben.

Körperliche und soziale Inaktivität sind ein weiterer verursachender Faktor. Ein wenig erschöpfter Körper ist weniger bettschwer. Wenn Herausforderungen und Aufgaben fehlen, entstehen nicht selten innere Leere, innere Unruhe und teilweise auch Depressionen. Eine allgemeine Empfehlung lautet daher: Sport am Tage und Entspannung am Abend.

Eine der besten Methoden zu entspannen und auch den Schlaf zu fördern, ist die Selbsthypnose. Sie lässt sich leicht erlernen und kann schon bald zu einem deutlich besseren Schlaf führen.

1 Neumann, Eva: Entspannung ist besser als Tabletten, 14.12.2012, http://www.rp-online.de/regionales/extra/senioren-aktuell/entspannung-ist-besser-als-tabletten-1.3106129, eingesehen am 16.12.2012, 11.45Uhr.

2 Daniel F. Kripke et al.: Hypnotics’ association with mortality or cancer: a matched cohort study, BMJ open 2012; online 27. Februar

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