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AIDS - Zwischen Prävention, Überleben und Bewusstsein

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November 28, 2014
PreetzRedakteur

AIDS – Zwischen Prävention, Überleben und Bewusstsein

Denkt man zurück an die frühen 1980er Jahre, als AIDS noch als sogenannte „Schwulenseuche“ gehandelt wurde, kann man heute nur noch den Kopf schütteln. Jahre der Forschung konnten zeigen, dass nicht nur Homosexuelle von der Krankheit betroffen sind, welche das Immunsystem nachhaltig schwächt. Heute weiß man, dass sich jeder, ohne die nötigen Vorsichtsmaßnahmen, infizieren kann. Plakatwerbungen, Infoflyer, Filme, Benefizveranstaltungen etc. – Die Liste solcher Informationsaktionen ist lang und verliert nie an Aktualität. Der 1. Dezember eines jeden Jahres soll die Menschen daran erinnern, dass es AIDS gibt und das diese Krankheit bis heute noch nicht geheilt werden kann. Allerdings muss die Diagnose nicht bedeuten, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Die heutigen Behandlungsmöglichkeiten erlauben es den Betroffenen ein halbwegs normales Leben zu führen.

Was ist AIDS?

Im Jahre 1981 erschien zum ersten Mal ein Bericht über die Krankheit AIDS. Damals hatte man nur vereinzelt mal hier und da was darüber gehört, doch Einzelheiten über einen Auslöser, Verlauf und Behandlung wurden erst einige Jahre später genauer bekannt.
Unter Acquired Immune Deficiency Syndrome, kurz AIDS, versteht man den erworbenen Mangel an Abwehrkraft. Der Auslöser ist das Virus HIV (human immunodeficiency virus), welches den Körper so sehr schwächt, dass es dem Immunsystem schwer fällt, Infektionen zu bekämpfen. Erst dann spricht man von AIDS. Charakteristisch für eine fortgeschrittene HIV-Erkrankung sind schwerwiegende Infektionen wie Lungenentzündungen und Tumore jeglicher Art, die lebensbedrohliche Folgen mit sich ziehen. Der Virus heftet sich an die körpereigenen Helferzellen, die im Normalfall die Abwehrkräfte steuern, und vermehrt sich in ihnen, bis der Körper sich nicht mehr ausreichend gegen Krankheiten zur Wehr setzen kann.

Das Leben mit AIDS

Ende 2013 lebten ca. 35 Millionen Menschen weltweit mit HIV und AIDS. Im selben Jahr starben rund 1,5 Millionen Menschen an den Folgen der Krankheit. Diese Zahlen spiegeln auf der einen Seite die hohen Neuinfektionen wider und auf der anderen Seite den verbesserten Zugang zu der antiretroviraler Therapie. Erneut ansteigende Zahlen in einzelnen Gebieten der Welt zeigen allerdings, dass das Bewusstsein vor der Krankheit sinkt. Ebenso steigende Neuinfektionen von Syphilis und Tripper verdeutlichen, dass fehlende Aufklärung und oft auch Desinteresse Faktoren sind, die dazu führen, dass sich Menschen mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken, zu denen nunmal auch HIV gehört. Daher sind solche Tage wie der Welt-Aids-Tag dazu da, um immer wieder auf diese Themen aufmerksam zu machen und präventive Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man sich nicht anstecken kann – egal ob mit Syphilis, Tripper oder HIV.
Doch wie geht es den Betroffenen mit der Krankheit? Viele berichten von Ausgrenzungen, Diskriminierung, Schubladendenken und fehlendem Zugang zu einer spezifischen Therapie. Die Diagnose HIV-positiv bedeutet regelmäßige Einnahme von Medikamenten und regelmäßige Besuche beim Arzt. Auch wenn dies bedeutet, dass man in seinem normalen Leben Einschränkungen erfahren muss, helfen moderne Therapien, dass sich eine HIV-Infektion nicht zu der Krankheit AIDS weiterentwickelt. Viele Ärzte reden dann davon, dass HIV eine ähnliche chronische Krankheit wie Diabetes oder Asthma ist – sie ist nicht heilbar, aber behandelbar. Für die Betroffenen heißt dies, bei langfristig gut verlaufenden Therapien, eine normale Lebenserwartung mit einer gering eingeschränkten Lebensqualität.

Behandlung auf allen Ebenen

Für eine HIV-Infektion gilt – alles, was das Immunsystem stärkt, ist hilfreich.
2011 gab es mehr als 20 antiretrovirale Wirkstoffe, die für die Therapie zur Verfügung standen und vor allem die Vermehrung der HI-Viren im Körper hemmen. Die größten Erfolge konnten insbesondere bei einer kombinierten Medikamentengabe gefunden werden, welche das Ziel verfolgen, gleichzeitig an unterschiedlichen Stellen in die Vermehrung einzugreifen und sich gegenseitig zu ergänzen. Dabei ist für jeden Betroffenen die Behandlungsstrategie individuell und bezieht sich neben den physischen Komponenten auch auf die Verfassung des Patienten – in Hinblick auf die Psyche, die Lebensführung und die allgemeinen Umwelteinflüsse. Viele Betroffene wagen auch einen Weg in die komplementäre Medizin, in der es vor allem um naturheilkundliche Maßnahmen wie Ernährung, Bewegung, stabiles soziales Umfeld und eine im weitesten Sinne gesunde Lebensführung geht. Dadurch sollen allgemeine Krankheitssymptome und die Nebenwirkungen der anderen eingesetzten Medikamente gelindert werden. Patienten leiden typischerweise an Schmerzen, die auf verschiedenste Ursachen zurückzuführen sind, wie Gelenk- und Muskelverfall, Hautausschlag, Neuropathie usw.. Hierbei kann auch Hypnose in den Behandlungsverlauf mit eingebunden werden, da insbesondere im Hinblick auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte die Schmerzintensität gelindert, die Menge eingenommener Schmerzmittel gesenkt oder die Dauer des Schmerzes verringert werden kann.

Doch egal wie viele Behandlungen und Therapien es gibt – die Diagnose HIV-positiv ist und bleibt die Diagnose HIV-positiv. Es zieht den Betroffenen den Boden unter den Füßen weg. Nichts mehr ist so wie es zuvor war und geschmiedete Lebenspläne müssen oftmals angepasst werden. Dennoch können die Menschen ein soweit es geht normales Leben führen – und dies gilt für alle Bereiche, wie Beruf, Sport, Familie, Sexualität und selbst Schwangerschaft. Das wahrscheinlich wichtigste, wie so oft auch in anderen Situationen, ist unter anderem der Rückhalt von Freunden und der Familie. Man muss stark sein, durchhalten und vielleicht auch öfter als sonst um Hilfe bitten.
Es ist ein Kampf – aber kein aussichtsloser.

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