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Psychopharmaka vs. Psychotherapie – Am Wirksamsten Gemeinsam

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Januar 9, 2015
PreetzRedakteur

Psychopharmaka vs. Psychotherapie – Am Wirksamsten Gemeinsam

Psychische Krankheiten sind, abhängig von ihrem Intensitätsgrad, oft ohne Einsatz von Medikamenten behandelbar. Wer mithilfe von Gesprächstherapien versucht, eine herkömmliche Grippe oder ein gebrochenes Bein zu behandeln, wird mit Sicherheit nicht so schnell wieder gesund. Wer allerdings mit Symptomen psychischer Leiden zu kämpfen hat, kann durch Psychotherapie effektive Resultate erzielen und rasch auf dem Weg zur Besserung sein. Wie nun durch Studien belegt wurde, ist hier jedoch der Einsatz von Psychopharmaka in Kombination mit Psychotherapie in vielen Fällen am hilfreichsten.

Medikamente und Psychotherapien führen zu Veränderungen im Gehirn

Grundsätzlich gibt es Argumente, die für sowie gegen beide Szenarien sprechen – stark abhängig von verschiedenen Faktoren. Wer sich in Psychotherapie begibt, braucht viel Zeit, Bereitschaft und Geduld; hat jedoch mit Sicherheit auch nicht mit etwaigen Nebenwirkungen von Psychopharmaka zu kämpfen. Währenddessen nimmt es wesentlich weniger Aufwand in Anspruch, eine Pille zu schlucken. Was Medikamente und Therapie gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass beiden Behandlungsmethoden eine ähnliche Wirkung im Gehirn der Patienten zugrunde liegt: Das Gehirn wird neurobiologisch verändert, was sowohl durch Chemie als auch Interaktion mit dem Therapeuten erzielt werden kann, wie der “Spiegel Online” berichtet.

Methode ist abhängig vom Krankheitsbild

Wichtig ist hier, ein genaues Krankheitsbild festzustellen, um die geeignete Behandlungsmethode zu finden. Der Schweregrad der psychischen Beeinträchtigung ist hier besonders zu beachten: Je intensiver die Krankheit, desto eher kommen Medikamente zum Einsatz. Psychopharmaka dienen oft auch als “Wegbereiter”: Durch ihren Einsatz können oft Schlafstörungen behoben und Anspannungen gelockert werden, die den effektiven Einsatz von Psychotherapie zulassen.

Synergien bewusst nutzen

Laut einer kürzlich erschienenen Studie der TU München zeigen beide Behandlungsansätze Wirkung, wenn auch häufig nur im mittleren Bereich. Bei leichten Depressionen waren kaum Unterschiede in den Ergebnissen festzustellen – je schwerer jedoch die Krankheit, desto effektiver der kombinierte Einsatz. Während etwa bei Schizophrenie Medikamente besser wirken als Verhaltenstherapie, so erzielt letztere bei z.B. Bulimie effektivere Ergebnisse. In Kombination jedoch wirkt die Behandlung in beiden Szenarien am besten. Die klare Aussage, die aus der Studie hervorgeht, ist dass sich in Zukunft darauf fokussiert werden sollte, wie man Synergien beider Behandlungsformen am besten nutzen kann, anstatt sie gegeneinander abzuwägen.

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