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Wir dampfen uns neuerdings in den Tod

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Mai 29, 2015
PreetzRedakteur

Wir dampfen uns neuerdings in den Tod

Es ist allgemein bekannt, dass Rauchen ungesund ist. Doch vor einigen Jahren wurde eine Alternative auf den Markt gebracht, die den Rauchern eine bei Weitem weniger schädliche Form der Nikotinaufnahme ermöglicht – E-Zigaretten. Heute sind die Ersatz-Kippen schon fast eine Modeerscheinung, unter anderem auch weil viele sich einreden, durch den Wechsel gesünder zu leben. Der jährliche Weltnichtrauchertag allerdings versucht diese „Lüge“ zu entkräften. Unter dem Motto „E-Zigaretten und E-Shishas: Chemie für die Lunge“ sollen die Menschen auf die lauernden Gefahren aufmerksam gemacht werden.

Giftcocktail als gratis Zusatz

Bei der E-Zigarette wird durch eine beheizte Wendel eine Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, zur Verdampfung gebracht. Das so entstehende Aerosol wird dann inhaliert. Es findet demnach, im Unterschied zum bisherigen Zigarettenrauchen, kein Verbrennungsprozess statt, weder von Tabak, noch von anderen Pflanzenteilen. Doch das bedeutet nicht, dass der Konsum weniger schädlich ist. Kaum bekannt ist, dass die Anwender mit jedem Zug ein Chemikaliengemisch aus Propylenglykol und/oder Glycerin, Aromen und Nikotin inhalieren. Dabei verdampfen sowohl nikotinfreie als auch nikotinhaltige Flüssigkeiten, was zu Atemwegsreizungen führt. Es wurden zum Teil sogar krebserzeugende Substanzen im Aerosol gefunden. Da der Konsum von E-Zigaretten allerdings bisher noch nicht weitreichend erforscht werden konnte, insbesondere in Bezug auf Langzeitkonsum, sind die gesundheitlichen Risiken gegenwärtig nicht abschätzbar. Daher gilt besondere Aufmerksamkeit – gerade für die Verbraucher.

Bisherige Erfolge der Tabakprävention werden zerschlagen

Seit Jahren wird darauf aufmerksam gemacht, mit wie vielen Risiken Raucher leben. Doch die Zahlen von neuen Krebserkrankungen und weiteren Todesfällen nehmen nicht ab. Obwohl in den letzten Jahren weniger Menschen zum Glimmstängel griffen, wird nun leider ein Trend entdeckt, der vor allem bei Eltern Bauchschmerzen hervorruft. Mit neuen attraktiven Angeboten, wie Tabak mit Kirsch- oder Melonengeschmack, wird ein vorrangig junges Publikum angesprochen. Auch E-Zigaretten sind nun immer öfter auf Schulhöfen anzutreffen. Durch den gedankenlosen Konsum kann den Jugendlichen ein einfacher Wechsel zu Tabakzigaretten erleichtert werden. Daher fordert das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR) zum diesjährigen Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai, verschiedene Maßnahmen für einen wirksamen Verbraucher- und Jugendschutz, wie beispielsweise das Verbot von tabakfremden Aromen oder das vollständige Werbeverbot von E-Zigaretten und anderen Tabakprodukten.1

Rauchen – das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko

Laut dem Drogenbericht der Bundesregierung ist Rauchen mit ca. 110.000 vorzeitigen Todesfällen jährlich das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Obwohl knapp jeder Vierte in Deutschland raucht, konnte in den letzen Jahren ein Rückgang konstatiert werden. Seit 2010 sank die Zahl der weiblichen Raucher von 22 auf 20 Prozent und bei den Männern sogar von 35 auf 29 Prozent2. Trotz dieser positiven Entwicklung befürchtet das ABNR, dass E-Zigaretten nicht nur als Einstieg zu Tabakzigaretten genutzt werden können, sondern als Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung auch das Rauchritual aufrechterhalten. Somit kann unter Umständen die Motivation verschwinden, mit dem Rauchen aufzuhören, was wiederum dazu führen kann, dass die Zahl der aktiven Raucher erneut steigt.

Was kann also getan werden, damit die Zahlen in ein paar Jahren nicht wieder in die Höhe schießen? Vielleicht sollten sich die Betroffenen fragen, wieso genau sie rauchen. Falls es der Entspannung dient, hier die gute Nachricht: es gibt Alternativen, die tatsächlich gesund sind. Versuchen Sie es doch beispielsweise einmal mit Selbsthypnose. Diese ist 100% Nikotinfrei und hat den angenehmen Nebeneffekt, dass positive Suggestionen gegeben werden können. Um das Suchtverhalten in den Griff zu bekommen, kann außerdem die Klopftechnik angewendet werden. Bei ganz hartnäckigen Fällen kann es ungemein hilfreich sein, die Ursache der Sucht und die emotionale Lücke die damit gefüllt wird zu ergründen – beispielsweise durch eine Hypnosetherapie.

1 o.A. (2015): Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai 2015. Abgerufen von http://www.abnr.de/index.php?article_id=215, 27.05.2015
2 Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung; Bundesministerium für Gesundheit (2015): Drogen- und Suchtbericht. Mai 2015. S. 25 Abgerufen von http://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Service/Publikationen/2015_Drogenbericht_web_220515.pdf, 28.05.2015

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