Feuerwehrleute begeben sich jeden Tag in Gefahr, arbeiten oft unter extremen Bedingungen und unter Zeitdruck, wobei es zu Unfällen kommen kann. Doch jetzt soll eine Studie herausgefunden haben, dass neben den eigentlich bekannten „Berufsrisiken“, 60 Prozent der Einsatzkräfte an den Folgen von Schlafmangel sterben. Die Studie zeigte weiterhin, dass Feuerwehrmänner ein zerrissenes Leben zwischen Alltag und Beruf führen sollen.
Menschen, die bei der Feuerwehr arbeiten, üben einen sehr riskanten Job aus – das ist eine Tatsache. Allerdings führen sie neben diesem Beruf, in dem man Menschleben rettet, ein sehr unruhiges Leben – zwischen 24-Stunden-Wechsel-Schichten und dem normalen Alltag.
Die Studie des „The Journal of Clinical Sleep Medicine“ untersuchte 7000 Feuerwehrleute aus ganz Amerika. Das Ziel der Untersuchungen war herauszufinden, ob und welche Arten von Schlafstörungen in diesem Berufskreis vorliegen, wie z.B. das Schlafapnoe-Syndrom, RLS (Restlegs-Legs-Syndrom), Insomnie oder schichtarbeitsbedingte Störungen. Das Ergebnis war: 37% der Untersuchten hatten mindestens eine der eben genannten Störungen. Erschreckend daran ist, dass lediglich bei 20 % derer schon vor dieser Untersuchung eine Schlafstörung von einem Arzt diagnostiziert wurde. Bedenkt man in diesem Zusammenhang, dass Autounfälle durch Übermüdung nach überhöhter Geschwindigkeit die zweithäufigste Unfallursache im Straßenverkehr sind, sind dies sehr besorgniserregende Zahlen und Fakten.
Bei ihren Einsätzen tragen Feuerwehrleute stets große Verantwortung und erleben oft Tragödien mit, welche sie nicht immer verhindern können. Diese Erfahrungen können häufig nicht vollständig verarbeitet werden. Bei den betroffenen Einsatzkräften treten Belastungsreaktionen auf, welche entweder nach einigen Wochen wieder verschwinden, oder sich zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) entwickeln. Die ersten möglichen Stressreaktionen können immer wieder auftauchende Erinnerungen an das Ereignis sein, welche unter anderem durch Bilder, Geräusche oder Gerüche hervorgerufen werden. Angst, Beklemmungen, Schreckhaftigkeit, Überwachheit und durch Albträume verursachte Schlafstörungen sind in diesem Zusammenhang nur einige Symptome mit denen die Betroffenen kämpfen müssen. Damit die Auswirkungen einer Posttraumatischen Belastungsstörung gelindert werden können, muss sich derjenige zunächst eingestehen, dass er mit der Situation nicht mehr alleine klar kommt. Dafür bieten einige Feuerwachen nach dem Einsatz psychologische Betreuungen an, die bei der Verarbeitung des Erlebten helfen sollen. Handelt es sich allerdings um eine ausgeprägte PTBS, dann ist eine spezielle psychotherapeutische Behandlung notwendig, welche alle wichtigen Aspekte berücksichtigen kann.
Die Forscher der Clinical Sleep Medicine konnten neben ihren Ergebnissen der schlafbedingten Störungen ebenfalls herausfinden, dass auch Herzattacken häufig auf solche Schlafprobleme zurückzuführen sind. Denn wer über Jahre hinweg weniger als sechs Stunden Schlaf in der Nacht bekommt, erhöht sein Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich. Die Studie konnte abschließend zeigen, dass die Feuerwehrleute mit Schlafproblemen um ein mehrfaches gefährdeter waren einen Autounfall zu verursachen oder unter anderen gesundheitlichen Problemen zu leiden haben, wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes, Depressionen und Angstzustände, als ihre ausgeschlafenen Kollegen.
Es ist eine heroische Eigenschaft, täglich Menschenleben zu retten, doch sollte man dabei hin und wieder auch an seine eigene Gesundheit denken – für das eigene Wohl und das der Umwelt.