Es gibt nur wenige Dinge, die so polarisierend sind wie die Hypnose. Sie ist ein Phänomen, das seit Jahrhunderten die Menschheit fasziniert, aber auch Skepsis und Verwirrung auslöst.
In den vergangenen Jahren ist Hypnose vermehrt ins öffentliche Bewusstsein gerückt, insbesondere durch ihre Darstellung in Filmen. Doch wie unterscheidet sich die Hypnose im Kino von der Hypnose im wahren Leben?
Es ist eine Frage des Glaubens. Die meisten Menschen, die sich mit Hypnose beschäftigen, sind sich einig, dass sie eine effektive Behandlungsmethode für eine Vielzahl von Problemen sein kann, von Angstzuständen bis hin zu Schlaflosigkeit. Aber wie funktioniert sie eigentlich?
Um das zu verstehen, müssen wir uns zuerst die Geschichte der Hypnose anschauen. James Braid, ein schottischer Arzt des 19. Jahrhunderts, gilt als Begründer der modernen Hypnose.
Er war der Meinung, dass der Zustand der Hypnose ein tiefer Entspannungszustand war, der es den Patienten ermöglichte, ihre inneren Gedanken und Emotionen besser zu verstehen.
In den Jahrzehnten danach wurde die Hypnose immer wieder in der wissenschaftlichen Gemeinschaft diskutiert. Einige argumentierten, dass es sich um eine Art Simulation handelte, die von suggestiblen Menschen durchgeführt wurde, während andere glaubten, dass es ein echtes Phänomen war.
Clark L. Hull, ein Psychologe, führte in den 1930er Jahren eine Reihe von Experimenten durch, um zu beweisen, dass Hypnose ein echtes Phänomen war.
Er zeigte, dass die Fähigkeit, in Hypnose zu gehen, nicht von suggestiblen Persönlichkeiten abhängig war, sondern von der Fähigkeit, auf suggestive Hinweise zu reagieren.
In den letzten Jahrzehnten hat die Hypnose auch Einzug in die Unterhaltungsindustrie gefunden, insbesondere in Filmen.
Im Kino wird die Hypnose oft als Werkzeug zur Kontrolle und Manipulation dargestellt. Der Hypnotiseur versetzt eine Person in einen tiefen Schlaf, um ihren Geist und ihre Handlungen zu kontrollieren. Diese Darstellung hat jedoch wenig mit der Realität der Hypnose im wahren Leben zu tun.
In Wirklichkeit geht es bei der Hypnose nicht darum, die Kontrolle über jemanden zu übernehmen, sondern vielmehr darum, ihm zu helfen, seine Gedanken und Emotionen besser zu verstehen.
In der Hypnosetherapie arbeitet der Hypnotiseur eng mit dem Klienten zusammen, um ihm zu helfen, seine Probleme zu lösen.
Es geht darum, den Klienten in einen tief entspannten Zustand zu versetzen, der es ihm ermöglicht, auf suggestive Hinweise zu reagieren und positive Veränderungen zu ermöglichen.
Aber hier kommt wieder der Glaube ins Spiel. Es ist nicht genug, dass der Klient nur in Hypnose geht.
Er muss auch glauben, dass die Hypnose ihm helfen wird. Wenn der Klient nicht an die Wirksamkeit von Hypnose glaubt, wird er nicht in der Lage sein, von der Behandlung zu profitieren.
Der Glaube ist ein entscheidender Faktor, der den Erfolg der Hypnose beeinflusst.
Im Kino hingegen wird der Glaube oft als Mittel zur Kontrolle und Manipulation dargestellt. Eine Person wird in Trance versetzt und dann unter die Kontrolle des Hypnotiseurs gestellt.
Es wird oft suggeriert, dass der Hypnotiseur die Fähigkeit hat, das Verhalten einer Person zu ändern und sie dazu zu bringen, Dinge zu tun, die sie normalerweise nicht tun würden.
Diese Darstellung der Hypnose im Kino hat jedoch wenig mit der Realität zu tun. Hypnose ist kein Werkzeug zur Kontrolle und Manipulation, sondern ein Werkzeug zur Selbstreflexion und Selbstentwicklung.
Es geht darum, den Klienten dabei zu helfen, seine inneren Gedanken und Emotionen besser zu verstehen und seine Probleme zu lösen.
Es ist wichtig zu betonen, dass Hypnose im Kino oft übertrieben dargestellt wird. Es wird oft suggeriert, dass eine Person durch einfaches Schnippen mit den Fingern in Trance versetzt werden kann und dann völlig unter der Kontrolle des Hypnotiseurs steht.
In der Realität erfordert die Hypnose eine aktive Mitarbeit des Klienten und seine Bereitschaft, in einen hypnotischen Zustand einzutreten.
Jeder dieser Filme erzählt auf eine einzigartige und faszinierende Weise eine Geschichte, die die Möglichkeiten und die Macht der Hypnose aufzeigt. Während einige der Filme die Hypnose als Werkzeug zur Manipulation und Kontrolle darstellen, zeigen andere, wie sie als Werkzeug zur Selbstreflexion und Selbstentwicklung eingesetzt werden kann.
Doch egal, wie die Hypnose im Film dargestellt wird, sie bleibt ein faszinierendes Thema, das immer wieder die Fantasie und die Vorstellungskraft der Menschen beflügelt.
Dr. Norbert Preetz
Leiter des Deutschen Instituts für klinische Hypnose.
Diplom Psychologe, Hypnosetherapeut, Ausbilder und Autor
mit mehr als 40 Jahre Erfahrung in der klinischen Praxis.