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Gefährliche chronische Müdigkeit

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September 10, 2014
PreetzRedakteur

Müdigkeit ist für Schlafmediziner ein anderer Begriff für Erschöpfung. Schläfrig hingegen ist jemand, der gegen das Einschlafen kämpfen muss. Sich in einem warmen Raum mit gedimmten Licht schläfrig und erschöpft zu fühlen ist hin und wieder ganz normal. Aber es gibt viele Menschen die an einer Erschöpfung leiden, die so groß ist, dass sie fast zu nichts mehr fähig sind oder sogar wenige Sekunden oder Minuten komplett in einen leichten Schlaf fallen.

"Geschätzt 25 Prozent aller Verkehrsunfälle sind letztlich auf Schlafstörungen der Unfallverursacher zurückzuführen, und bei großen Umweltkatastrophen wie Harrisburg, Tschernobyl oder beim Challenger-Unglück war menschliches Versagen aufgrund von Schlafstörungen im Spiel“ sagt Alfred Wiater, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung. Wer sich übermüdet ins Auto setzt, wer in einer Nacht nur drei oder vier Stunden geschlafen hat, reagiert am nächsten Tag so, als habe er 0,5 Promille Alkohol im Blut. Eine einzige schlaflose Nacht steigert diesen Wert sogar auf eine Reaktion wie bei 0,8 Promille.

Wenn Sie tagsüber müde werden, auch wenn Sie meinen in der Nacht ausreichend zu schlafen, reicht Ihre Nachruhe nicht aus. Schlafforscher können fast 100 verschiedene Schlafstörungen benennen – alle mit unterschiedlichen körperlichen oder seelischen Urachen.

Tagesmüdigkeit durch unbemerktes Schlafapnoe-Syndrom

Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine der häufigsten und folgenschwersten Schlafstörungen. Vermutlich leiden hierzulande 5 – 10% der Bevölkerung an dieser Erkrankung, die meisten ohne es zu wissen. Unbehandelt kann diese nächtliche Atemstörung schwerwiegende Folgen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall nach sich ziehen. Lautes und unregelmäßiges Schnarchen ist oftmals ein Hinweis auf das Vorliegen einer Schlafapnoe. Übergewicht und Alkoholgenuss sind zwei der wichtigsten Risikofaktoren. Für die meisten Patienten bleibt der ständige Kampf um Luft zwar unbemerkt, doch seine Folgen treten umso spürbarer zu Tage. Die Lebenserwartung unbehandelter Schlafapnoiker ist durch die Folgekrankheiten erheblich verkürzt. Außerdem treten mit der Zeit erfahrungsgemäß soziale und berufliche Probleme auf, die bis zur Trennung vom Lebenspartner und zum Verlust des Arbeitsplatzes führen können.

Äußere Faktoren verursachen immer häufiger chronische Müdigkeit

Allerdings ist die Trennung zwischen Ursachen und Symptonen ist oft nicht eindeutig abzuklären. Wer schlecht schläft kann Probleme mit seinem Körpergewicht, Konzentrationsfähigkeit oder sogar mit Depressionen bekommen. Andererseits können diese Dinge wiederum erst die Schlafstörungen auslösen. Viele Schlafmediziner befassen sich daher neben den organischen Ursachen vor allem mit immer mehr äußeren Faktoren: „Immer mehr Menschen leisten Schichtarbeit; viele sind nachts im Internet aktiv, der Tag-Nacht-Rhythmus löst sich auf – das bleibt nicht ohne Folgen“, sagt Wiater, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. Vor allem leiden aber auch immer mehr Kinder an Schlafstörungen und demzufolge chronischer Müdigkeit, was ihre Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit in der Schule stark beeinträchtigt. Forscher sehen die Ursachen vor allem in ausuferndem Medienkonsum für den eine Behandlung schwer fällt. Das Blaue Licht eines Monitors ist z.B. dem Schlaf eher abträglich und sollte wenn nur morgens zum Einsatz kommen.

http://www.ksta.de/koeln/schlafstoerungen-gefaehrliche-tagesmuedigkeit,15187530,22243390.html (26.08.2014, 12:00)

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