Positive Affirmationen sind Aussagen, die du zu dir selbst sagst, um dein Selbstvertrauen zu stärken und eine positive Einstellung zu entwickeln. In der Regel sind es kurze, einfache und aufmunternde Sätze, die du dir immer wieder sagen kannst, wenn du einen Schub brauchst. Einige gängige positive Affirmationen sind "Ich bin fähig", "Ich bin würdig" und "Ich kann das schaffen". Wenn du dir diese Aussagen immer wieder sagst, kannst du deinen inneren Kritiker zum Schweigen bringen, dein Selbstwertgefühl stärken und deine Ziele erreichen.
Wenn du dich zum ersten Mal mit positiven Affirmationen beschäftigst, kann es hilfreich sein, zunächst ein paar aufzuschreiben, die dir gut gefallen. Bewahre sie dann an einem gut sichtbaren Ort auf (z. B. auf einem Post-It-Zettel an deinem Badezimmerspiegel) und erinnere dich daran, sie mehrmals am Tag laut zu sagen. Mit der Zeit wirst du wahrscheinlich feststellen, dass positive Affirmationen immer automatischer werden und einen noch größeren Einfluss auf deine Denkweise und deine Einstellung haben.
Viele Menschen verwenden positive Affirmationen und auch Autosuggestionen mit der Absicht, ihr Unterbewusstsein positiv zu beeinflussen, um Ziele leichter zu erreichen. Nicht nur in der Literatur, auch in meinen Seminaren werde ich immer wieder mit der Aussage konfrontiert, dass negative Suggestionen auf keinen Fall verwendet werden dürfen. Dem Unterbewusstsein sei das Wort „nicht" unbekannt, deshalb würde es negative Suggestionen, also verneinende Sätze, grundsätzlich so verstehen, als wäre das Wort „nicht" gar nicht vorhanden. Auch Hypnosetherapeuten sollten das Wort „nicht" unbedingt vermeiden.
Manche Menschen haben in diesem Zusammenhang regelrecht eine Phobie vor dem Wort „nicht" entwickelt und fühlen sich sehr unsicher bei der Formulierung eigener Affirmationen oder Suggestionen. Das Anliegen dieses Artikels besteht darin, dass „Verbot" für negative Suggestionen zu relativieren, so dass Sie künftig informiert und viel entspannter Ihre Affirmationen wählen können. Los geht's:
Die kategorische Aussage, dass das Unterbewusstsein das Wort „nicht" nicht kenne, ist schlicht und ergreifend unzutreffend. Die einfachste Möglichkeit zu überprüfen, ob das Unterbewusstsein auch Negationen oder negative Suggestionen versteht, besteht darin, in Hypnose negative Suggestionen zu verwenden und zu beobachten, ob das Unterbewusstsein diese Suggestionen korrekt versteht und ausführt, oder ob es die Suggestionen so ausführt, als wäre das Wort „nicht" gar nicht vorhanden.
Auch wenn ich prinzipiell in Hypnosen positive Formulierungen bevorzuge, verwende ich (wie auch in den Video-Demonstrationen auf meiner Webseite ersichtlich) immer wieder auch negative Suggestionen, beispielsweise bei Formulierungen wie:
„Ihre Augen sind fest geschlossen und lassen sich nicht öffnen."
„Ihr Arm lässt sich nicht beugen."
„Ihre Arme bewegen sich nun völlig selbstständig und es ist Ihnen nicht möglich, sie anzuhalten."
Wie man in Hypnosedemonstrationen unzweifelhaft nachweisen kann, werden negative Suggestionen - eine entsprechende Hypnosetiefe vorausgesetzt - sehr zuverlässig vom Unterbewusstsein ausgeführt. Negative Suggestionen werden also vom Unterbewusstsein sehr wohl verstanden, obwohl Negationen wie „kein" oder „nicht" verwendet wurden. Die oben genannte Behauptung kann also in das Archiv der Mythen verbannt werden, dorthin, wo sie hingehört.
Statt des generellen „Verbotes für negative Suggestionen" halte ich die Empfehlung für angemessener, dass Suggestionen PRINZIPIELL positiv formuliert werden sollten. Also wann immer es möglich ist, sollte das gewünschte Ziel benannt werden und nicht das „zu überwindende Problem".
Anstelle von „Ich bekomme keine Angst, wenn ich einen Hund sehe" suggerieren Sie sich also:
„Wenn ich einen Hund sehe, bleibe ich ganz ruhig, gelassen und entspannt. Hunde sind ganz gleichgültig." Bevorzugen Sie „Ich bin vollkommen ruhig und gelassen" der Formulierung „Ich bin nicht hektisch, angespannt und getrieben".
Wenn dies einmal nicht möglich sein sollte und Sie keine andere passende positive Formulierung finden, dürfen Sie durchaus auch eine Negation „riskieren." Die Praxis wird Ihnen zeigen, ob diese Formulierung als Suggestion erfolgreich war.
Der reiche Erfahrungsschatz des autogenen Trainings lehrt auch, dass es durchaus Suggestionen gibt, die Negationen enthalten und bei vielen Menschen stärker wirken als eine positive Suggestion. Auch die Suggestion „Rauchen ist vollkommen gleichgültig" fokussiert das Problemverhalten, hat sich aber in der Praxis sehr bewährt. Gleiches gilt für die Suggestion: „Ich rauche zu keiner Zeit, an keinem Ort und unter keinen Umständen."